Grundlagen der Osteopathie

Das Prinzip der Osteopathie bezieht sich zum einen auf die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit, zum anderen auf die Eigenbewegungen der Gewebe, der einzelnen Körperteile und Organsysteme sowie deren Zusammenspiel. Jedes Körperteil, jedes Organ benötigt zum optimalen Funktionieren viel Bewegungsfreiheit.

Beweglichkeit als Schlüssel zur Gesundheit

Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, entstehen aus Sicht der Osteopathie zunächst Gewebespannungen und darauffolgend Funktionsstörungen. Die Summe dieser Fehlfunktionen kann der Organismus aus Sicht der Osteopathie nicht mehr kompensieren und es entstehen Beschwerden.

Beim Forschen nach den Ursachen der Beschwerden im menschlichen Körper stehen eine Strukturstörung und die daraus resultierende Fehlfunktion im Vordergrund. Diese so genannte somatische Dysfunktion gilt es aufzuspüren und zu beheben. Die Osteopathie behandelt demzufolge keine Krankheiten im eigentlichen Sinne, sondern Bewegungsstörungen im weitesten Sinne.

Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, die alle direkt oder indirekt miteinander zusammenhängen. Den Zusammenhang stellen die Faszien her – dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. Bewegungseinschränkungen und Fehlfunktionen können sich aus Sicht der Osteopathie über die Faszien verbreiten und sich an einem anderen Ort des Körpers durch Beschwerden zeigen.

Somatische Dysfunktion

Unter einer somatischen Dysfunktion versteht man eine gestörte oder veränderte Funktion verschiedener miteinander in Beziehung stehender Körpersysteme oder Strukturen. Dazu zählen Knochen und Gelenke, die Muskulatur, die Faszien, genauso wie die dazugehörigen Gefäße des Blut- und Lymphsystems und das Nervengewebe.

Zur Diagnostik werden folgende Kriterien herangezogen:

  •  eine veränderte Gewebsstruktur

  •  Asymmetrie

  •  Bewegungseinschränkungen

  •  Schmerzen im betroffenen Gewebe

Diese Veränderungen können akut oder chronisch auftreten und haben möglicherweise eine Entzündung oder einen degenerativen Prozess als Ursache. Dieses Konzept wird durch weitere Forschung und der daraus resultierenden Erkenntnisse stetig angepasst.

Darüber hinaus darf man nicht annehmen, dass es sich hierbei um schwerste nicht reversible Strukturveränderungen handelt, vielmehr handelt es sich hierbei um funktionelle Gewebsveränderungen.

5 Prinzipien der Osteopathie

  1. Das Leben ist Bewegung
    Die Beweglichkeit steht im Vordergrund der Beurteilung eines Körperabschnittes. Sowohl sichtbare Bewegungen (bspw. Arm- oder Rumpfbewegungen) als auch nicht sichtbare Bewegungen, bis hin zur Zellebene sind von Bedeutung für die Funktionstüchtigkeit unseres Körpers.

  2. Struktur und Funktion beeinflussen sich gegenseitig
    Eine strukturelle Veränderung wird die Funktion des betroffenen Gewebes verändern, ebenso wird eine dauerhafte Fehlfunktion Einfluss auf die Struktur nehmen und diese verändern. Als Beispiel sei ein gelenknaher Knochenbruch genannt, der die Beweglichkeit des Gelenks verringert. Umgekehrt kann eine einseitige Belastung über einen längeren Zeitraum zu einer Degeneration des Gelenks führen, was ebenso die Beweglichkeit vermindert.

  3. Der Körper funktioniert als Einheit
    Die Funktionsfähigkeit des Körpers ergibt sich aus dem Zusammenspiel und den gegenseitigen Beziehungen der Strukturen. Ist dieses Zusammenspiel gestört können Beschwerden entstehen. Mal am Ort der Störung, mal weiter von ihm entfernt.

  4. Das Gesetz der Arterien
    Hierunter kann man getrost die gesamte Zirkulation von arteriellem und venösen Blut, als auch der Lymphflüssigkeit verstehen. Diese sind verantwortlich für die Versorgung der Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff, aber auch dem Abtransport von Stoffwechsel­endprodukten, Hormonen oder Kohlenstoffdioxid. Eine Störung der Zirkulation beeinträchtigt diese Aufgaben.

  5. Der Körper besitzt die Fähigkeit sich selbst zu heilen
    Die Aufrechterhaltung der Gesundheit ist ein Zusammenspiel aus mehreren Körpersystemen. Daran beteiligt sind die Abwehr- und Selbstregulations­systeme, wie bspw. das Immun- und Hormonsystem, aber auch das autonome Nervensystem. Das Zusammenspiel all dieser Systeme ermöglicht uns die Abwehr von Krankheitserregern oder eine Anpassung an Kälte oder körperliche Belastung.